von Walter Dummert aus der Chronik „700 Jahre Dietersdorf

Wann die Vorgängerin der heutigen Pfarrkirche im Zwieseltal gebaut wurde, bleibt unklar. Sicher ist ihr ehemaliger Standort hinter dem heutigen Gemeindehaus. Davon gibt es sowohl alte Fotos als auch das auf der Umschlagseite abgedruckte Ölfarbbild von Schirmer.

Der Turm, von dessen Vierungskuppel wir wissen, dass er später übermalte alte Fresken aus dem 14. Jahrhundert enthielt, wurde 1921 gegen den Rat der Denkmalspflege abgetragen. Der Erlös kam der Kirchenstiftung zugute.

Früheste Nachrichten aus der alten Michaelskirche (in deren Vorgängerkirche St.Georg oder St. Jakob 1359 der Ebracher Hofmeister Bruder Berthold ein ewiges Licht stiftete) finden sich 1528 in einem „Verzeichnis der Meßgewänder und kirchlichen Inventarstücke” der Ansbacher Religionsakten aus dem Nürnberger Staatsarchiv.

Demnach besaß Dietersdorf:
2 silberne und
1 kupfernen vergülten Kelch
5 corporaltaschen
1 schwarz sammet meßgewand
1 rot damastet meßgewand
1 rot seyden meßgewand
1 weiß damastet meßgewand
1 schwartz pursat (= halbseidenes) meßgewand
1 goldfarbene decken zum predigstul (= Kanzel)
3 meßpucher
2 gesangbucher
4 groß messen (Messing-) leuchter
6 große zinne leuchter
1 chorrock
2 lang stab
4 alt caseln (Messgewänder ohne Ärmelschlitz)
13 altar tucher
2 schwartze tucher für die altar
1 kupferne Weihkessel
3 truhen

Wie der Chronist der Pfarrbeschreibung notiert, ist das eine „für eine Filialkirche immerhin ansehnliche kirchliche Ausstattung, die darauf hindeutet, dass den Bauern schon damals ein frommer Stiftersinn innewohnte.”

Allerdings sollte man auch immer im Blick haben, was wir als Umfang der Dietersdorfer Pfarrei aus dem ersten Ebracher Urbar von 1340 wissen. Demnach gehörten damals folgende Orte zur Pfarrei:

  • Dietersdorf
  • Eichech mit Peterskapelle
  • Ober-und Unterbaimbach (Bunbach)
  • Krottenbach
  • Holzheim
  • Nemsdorf
  • Oberwolkersdorf (Obernhofen)
  • Oberdeutenbach
  • Gerasmühle

Noch nicht genannt ist das bis 1922 zu Dietersdorf gehörige Mühlhof und auch nicht Raubershof.

Aus späterer Zeit erfahren wir lediglich, dass im 30-jährigen Krieg die Kirche schlimmen Schaden gelitten hat ebenso wie die Jakobskapelle in Deutenbach und erst 1649 wieder so hergerichtet wurde, dass in ihr Gottesdienst gehalten werden konnte. Das Langschiff, mit seinen Empore(n) nahm später vor allem durch den hohen Grundwasserspiegel Schaden, wurde wohl auch ergänzt, war aber zuletzt nicht mehr zu restaurieren und verfiel zusehends bis es 1914 nach Einweihung der Georgskirche ganz geschlossen wurde.

Bevor der Allerseelenaltar in die Michaelskirche kam, stand dort möglicherweise die heute am linken Torbogen befindliche Madonna als Altarschmuck.


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